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Milchkonsum kann gesundheitliche Nachteile bewirken

Aktualisiert: 12. Nov. 2024

Milch wird seit Generationen als essentielles Nahrungsmittel für starke Knochen und eine ausgewogene Ernährung betrachtet. Doch in den letzten Jahren gerät die Milch zunehmend in die Kritik, und immer mehr Menschen stellen die gesundheitlichen Vorteile infrage. Dies liegt nicht nur an veränderten Ernährungstrends, sondern an neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die zeigen, dass Milch unter bestimmten Gesichtspunkten potenziell schädlich für die Gesundheit sein könnte. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten gesundheitlichen Risiken, die mit dem Konsum von Kuhmilch in Verbindung gebracht werden, und zieht dabei Studien heran, die die Auswirkungen auf die Verdauung, das Krebsrisiko, das Herz-Kreislaufsystem und die Knochengesundheit untersuchen.


1. Verdauungsprobleme und Laktoseintoleranz


Die Fähigkeit, Laktose (Milchzucker) zu verdauen, nimmt bei vielen Menschen nach dem Säuglingsalter ab. Weltweit sind etwa 68 % der Bevölkerung von Laktoseintoleranz betroffen, vor allem in asiatischen und afrikanischen Ländern. Menschen, die laktoseintolerant sind, verfügen nicht über ausreichende Mengen des Enzyms Laktase, das für die Spaltung von Laktose benötigt wird. Dies führt zu Symptomen wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall nach dem Verzehr von Milchprodukten.

Studien zeigen, dass Laktoseintoleranz in der Bevölkerung deutlich weiter verbreitet ist, als bisher angenommen. Eine Metaanalyse von Di Costanzo et al. (2017) hebt hervor, dass insbesondere Erwachsene und ältere Menschen Schwierigkeiten haben, Laktose zu verdauen, was den Genuss von Milch zunehmend problematisch macht. 1


2. Erhöhtes Krebsrisiko durch Milchhormone und Wachstumsfaktoren


Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist der Einfluss von Milch auf das Krebsrisiko. Milch enthält den Insulinähnlichen Wachstumsfaktor 1 (IGF-1), der eine wachstumsfördernde Wirkung hat und mit der Förderung von Zellwachstum assoziiert ist. Studien legen nahe, dass ein hoher IGF-1-Spiegel das Risiko für bestimmte Krebsarten wie Prostata- und Brustkrebs erhöhen könnte. Eine Kohortenstudie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift "Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention", fand heraus, dass Männer mit einem hohen IGF-1-Spiegel ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs aufwiesen (Allen et al., 2019).2


3. Herz-Kreislauf-Gesundheit und gesättigte Fette


Milchprodukte enthalten gesättigte Fettsäuren, die in der Regel als gesundheitsbedenklich gelten, da sie den LDL-Cholesterinspiegel erhöhen können. Hohe LDL-Werte sind mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, die weltweit die häufigste Todesursache darstellen. Die American Heart Association rät dazu, gesättigte Fette zu reduzieren und betont, dass ein hoher Konsum von gesättigten Fetten die Plaquebildung in den Arterien begünstigen kann. Eine Übersichtsarbeit von Guasch-Ferré et al. (2019) analysierte mehrere Studien und kam zu dem Schluss, dass hohe Mengen gesättigter Fette aus Milchprodukten das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant erhöhen könnten.3


4. Knochenbrüche und Osteoporose-Risiko


Milch wird oft als Quelle für Kalzium beworben, das für gesunde Knochen notwendig ist. Doch neuere Studien deuten darauf hin, dass hoher Milchkonsum paradoxerweise das Risiko für Knochenbrüche erhöhen könnte. Eine groß angelegte schwedische Studie mit über 61.000 Frauen und 45.000 Männern zeigte, dass Frauen mit hohem Milchkonsum ein erhöhtes Risiko für Hüft- und andere Knochenbrüche aufwiesen (Michaelsson et al., 2014). Die Forscher vermuteten, dass der Zucker D-Galactose in der Milch zur Entstehung von Entzündungen beitragen könnte, was langfristig die Knochen schwächt.4


5. Alternativen und Empfehlungen


Aufgrund der genannten Risiken und den wissenschaftlichen Diskussionen wird zunehmend empfohlen, auf pflanzliche Alternativen umzusteigen. Pflanzenmilch wie Hafer-, Mandel- und Sojamilch bieten oft eine vergleichbare Nährstoffzusammensetzung, insbesondere wenn sie mit Kalzium und Vitamin D angereichert sind. Diese Alternativen sind laktosefrei und enthalten keine gesättigten Fette. Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2020 stellte fest, dass Menschen, die regelmäßig pflanzliche Milch konsumierten, insgesamt eine bessere Herz-Kreislauf-Gesundheit aufwiesen (Kim et al., 2020).5


Fazit


Die jahrzehntelange Annahme, dass Milch „gesund“ ist, wird zunehmend infrage gestellt. Einige wissenschaftlichen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass der Milchkonsum – je nach individueller Verträglichkeit und Veranlagung – potenziell mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein kann.



Quellen

  1. Di Costanzo, M., et al. (2017). "Lactose intolerance: Clinical symptoms, diagnosis, and management." Nutrients.

  2. Allen, N. E., et al. (2019). "Serum IGF-1 and cancer risk: An analysis of individual participant data from prospective studies." Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention.

  3. Guasch-Ferré, M., et al. (2019). "Saturated Fats from Different Food Sources and Incident Cardiovascular Disease." Circulation.

  4. Michaelsson, K., et al. (2014). "Milk intake and risk of mortality and fractures in women and men: cohort studies." BMJ.

  5. Kim, H., et al. (2020). "Plant-based milks and cardiovascular health: a systematic review." Advances in Nutrition.



Disclaimer

Wir wissen, dass Ernährungsstudien oft widersprüchlich und schwer auszuwerten sind, da sie von vielen Variablen beeinflusst werden: Individuelle Stoffwechselunterschiede, Lebensstilfaktoren, die Qualität der Daten und die Finanzierung durch Interessengruppen. Was für eine Person gesund ist, kann für eine andere nicht gelten. Zudem können Studienergebnisse durch methodische Schwächen verfälscht werden. Trotzdem zeigt sich, dass eine möglichst natürliche Ernährung – also der Verzehr von unverarbeiteten Lebensmitteln wie frischem Obst, Gemüse, Nüssen und Vollkornprodukten – die Gesundheit am nachhaltigsten unterstützt. Natürliche Lebensmittel liefern Nährstoffe in ihrer reinsten Form, ohne Zusatzstoffe, die oft in industriell verarbeiteten Produkten enthalten sind.

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