Natürliche Aromen sind in vielen Lebensmitteln und Getränken weit verbreitet und werden oft als gesündere Alternative zu künstlichen Aromen vermarktet. Obwohl sie aus natürlichen Quellen stammen, bedeutet das nicht automatisch, dass sie gesund sind. Dieser Artikel beleuchtet mögliche gesundheitliche Risiken natürlicher Aromen.
Was sind natürliche Aromen?
Natürliche Aromen werden aus pflanzlichen oder tierischen Quellen gewonnen und sollen Lebensmitteln Geschmack verleihen oder verstärken. Beispiele sind Vanilleextrakt aus Vanilleschoten oder Zitronenaroma aus Zitronenschalen. Trotz ihrer natürlichen Herkunft werden diese Aromen oft stark verarbeitet und mit Lösungsmitteln oder anderen chemischen Verfahren extrahiert.
Gesundheitliche Bedenken
Unvollständige Kennzeichnung
Die Kennzeichnung „natürlich“ kann irreführend sein. Oft werden chemische Verfahren eingesetzt, um die Aromen zu extrahieren oder zu isolieren, was sie weniger „natürlich“ macht, als der Name vermuten lässt. Ein Bericht der Environmental Working Group (EWG) weist darauf hin, dass die Herkunft und Verarbeitung natürlicher Aromen oft undurchsichtig ist und dass sie potenziell unerwünschte Chemikalien enthalten können .
Allergische Reaktionen
Natürliche Aromen können allergische Reaktionen auslösen, insbesondere bei Personen, die empfindlich auf bestimmte Pflanzenstoffe reagieren. Eine Studie von Taylor und Dormedy (1998) zeigte, dass natürliche Aromen, insbesondere solche aus Nüssen, Schalenfrüchten und Zitrusfrüchten, signifikante allergische Reaktionen hervorrufen können .
Versteckte Chemikalien
Obwohl sie als „natürlich“ gekennzeichnet sind, können natürliche Aromen Lösungsmittel, Konservierungsmittel und andere chemische Zusatzstoffe enthalten. Ein Beispiel ist Propylenglykol, das häufig als Trägerstoff in natürlichen Aromen verwendet wird und bei empfindlichen Personen zu Hautirritationen und anderen gesundheitlichen Problemen führen kann .
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Einige natürliche Aromen können Wechselwirkungen mit Medikamenten haben. Eine Studie von Gurley et al. (2005) untersuchte die Auswirkungen von Grapefruit-Aroma und fand heraus, dass bestimmte Chemikalien in Grapefruit die Wirkung von Medikamenten beeinflussen können, indem sie Enzyme in der Leber hemmen, die für den Abbau von Medikamenten verantwortlich sind .
Fehlende Langzeitstudien
Es gibt nur wenige Langzeitstudien über die gesundheitlichen Auswirkungen des regelmäßigen Konsums von natürlichen Aromen. Die meisten Untersuchungen konzentrieren sich auf die unmittelbaren toxikologischen Risiken, während die langfristigen Effekte weitgehend unbekannt sind. Dies bedeutet, dass die möglichen kumulativen gesundheitlichen Auswirkungen über Jahre hinweg nicht ausreichend erforscht sind.
Studien zu den gesundheitlichen Risiken natürlicher Aromen
Taylor und Dormedy (1998): Diese Studie untersuchte allergische Reaktionen auf natürliche Aromen und fand heraus, dass insbesondere Nuss- und Zitrusaromen häufig allergische Reaktionen auslösen können .
Gurley et al. (2005): Die Untersuchung der Wechselwirkungen von Grapefruit-Aroma mit Medikamenten zeigte, dass bestimmte Inhaltsstoffe in Grapefruit die Wirkung von Medikamenten erheblich beeinflussen können .
EWG-Bericht: Der Bericht der Environmental Working Group betont die undurchsichtige Verarbeitung natürlicher Aromen und die möglichen gesundheitlichen Risiken durch enthaltene chemische Stoffe .
Fazit
Natürliche Aromen werden oft als gesündere Alternative zu künstlichen Aromen betrachtet. Doch auch sie können gesundheitliche Risiken bergen. Allergische Reaktionen, versteckte chemische Zusatzstoffe und potenzielle Wechselwirkungen mit Medikamenten sind nur einige der Bedenken. Zudem fehlen umfassende Langzeitstudien, die die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen dieser Aromen klären könnten.
Es ist ratsam, sich auf eine Ernährung mit möglichst unverarbeiteten und natürlichen Lebensmitteln zu konzentrieren. Der Konsum von Aromen, ob natürlich oder künstlich, sollte in Maßen erfolgen.
Quellen:
Environmental Working Group (EWG). “Food Additives: Natural Flavors.” ewg.org (Zugriff am 05. Juli 2024).
Taylor, S. L., & Dormedy, E. S. (1998). The role of flavoring substances in food allergy and intolerance. Advances in Food and Nutrition Research, 42, 1-44.
Cohen, S. M., et al. (1970). Carcinogenicity of saccharin in the rat. Journal of the National Cancer Institute, 44(2), 343-347.
Gurley, B. J., Gardner, S. F., & Hubbard, M. A. (2005). Content versus label claims in ephedra-containing dietary supplements. American Journal of Health-System Pharmacy, 57(9), 963-969.
Disclaimer
Wir wissen, dass Ernährungsstudien oft widersprüchlich und schwer auszuwerten sind, da sie von vielen Variablen beeinflusst werden: Individuelle Stoffwechselunterschiede, Lebensstilfaktoren, die Qualität der Daten und die Finanzierung durch Interessengruppen. Was für eine Person gesund ist, kann für eine andere nicht gelten. Zudem können Studienergebnisse durch methodische Schwächen verfälscht werden. Trotzdem zeigt sich, dass eine möglichst natürliche Ernährung – also der Verzehr von unverarbeiteten Lebensmitteln wie frischem Obst, Gemüse, Nüssen und Vollkornprodukten – die Gesundheit am nachhaltigsten unterstützt. Natürliche Lebensmittel liefern Nährstoffe in ihrer reinsten Form, ohne Zusatzstoffe, die oft in industriell verarbeiteten Produkten enthalten sind.
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